Rat und Hilfe: Bereich Insekten

Wie mache ich meinen Garten bienenfreundlich?

Die Honigbiene nimmt eigentlich alles an, was blüht. Wildbienen sind dagegen Spezialisten, was das Nahrungsangebot betrifft, sie sind auf spezielle Arten angewiesen. Wichtig ist, keine gefüllten Blüten und züchterisch veränderte Sorten zu pflanzen, die für Bienen nutzlos sind.

Beispiele für bienenfreundliche Garten-Gewächse sind:

Blumenbeet: Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve, Astern, ungefüllte Dahliensorten

Bäume und Sträucher: Schlehe, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Wilder Wein, Efeu, ungefüllte Kletterrosen

Gemüsebeet: Ackerbohnen, Kleearten, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl, Möhren, Gewürzkräuter

Balkon: Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Küchenkräuter (Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze, Thymian)

Weitere Hinweise sind im Internet beim NABU zu finden oder auch unter garten.schule.de

Ein Garten für Wildbienen und Schmetterlinge – Machen Sie mit!

Sie sind Gartenbesitzer/in oder haben einen Balkon und möchten gerne mehr für Insekten tun? Hier finden Sie eine Anleitung, mit deren Hilfe Sie Ihren Garten oder Balkon in ein Paradies für Menschen und Insekten umwandeln können. Dabei spielt die Größe des Gartens bzw. des Balkons keine entscheidende Rolle, denn selbst auf kleinstem Raum können Sie unserer bedrohten Insektenwelt wieder auf die sechs Beine helfen.

In der Anleitung (pdf) sind 4 Beispiele aufgeführt: die Schmetterlingsspirale, die Blumenwiese, das Staudenbeet und die Trockenmauer.


Bienenfreundlicher Garten

Bei Gartenpanda haben wir den folgenden,
umfangreichen und sehr interessanten Ratgeber gefunden:

Bienenfreundlicher Garten: 33 hilfreiche Tipps (+Ideen)

Hornissen

Hornissen sind vom Aussterben bedroht und deshalb durch das Bundesnaturschutzgesetz und durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Hornissen dürfen nicht getötet und ihr Nest darf nicht zerstört werden.

Bei der Landesgeschäftsstelle des NABU können Sie unter der Telefon-Nummer 06881 936190 die Kontaktdaten von Hornissenberatern in Ihrer Nähe erfahren.

Der NABU-Flyer (pdf) enthält weitere Informationen.
 

Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae). Er ist in ganz Deutschland verbreitet und besiedelt – wie der Name bereits andeutet – vor allem Eichen, sowohl in Wäldern als auch auf einzelnen Bäume, z.B. in Parks, am Straßenrand oder im Garten. Bei einem Massenauftreten befällt der Eichenprozessionsspinner neben Eichen auch weitere Gehölze, wie zum Beispiel Hainbuchen. "Prozessionsspinner" heißt er deshalb, weil die Raupen des Falters nachts in der für sie charakteristischen, prozessionsartigen Linienformation zu ihren Fressplätzen wandern.

Wie gefährlich sind Eichenprozessionsspinner? Wissenswerte Fakten.

Ursprünglich stammt der Eichenprozessionsspinner aus den wärmeren Regionen Mitteleuropas. Die milden und trockenen Winter und die allgemein gestiegenen Temperaturen machten dem Eichenprozessionsspinner jedoch den Weg in unsere Gefilde frei. Deshalb ist er heute auch in unseren Gärten, Parks und Wäldern zu finden. Seit dem Supersommer 2003 wird fast jeden Sommer erneut vor den Larven der Schmetterlingsart gewarnt, denn ihre feinen Haare können bei Kontakt starke Hautirritationen hervorrufen.

Die ausgewachsenen Nachtfalter sind asch- bis braungrau gefärbt und eher unauffällig. Sie besitzen eine Flügelspannweite von bis zu 36 Millimetern und fliegen von Ende Juli bis Ende August. Die Weibchen, die meist größer als die Männchen sind, legen ihre einen Millimeter großen Eier in Gelegen ab. Ein Weibchen kann dabei bis zu 300 Eier produzieren. Als Ablageort dienen bevorzugt glatte, höchstens fingerdicke Zweige im Kronenbereich der Bäume. In ihrer Form erinnern die Gelege, die mit Afterschuppen und Sekret bedeckt werden, an eine längliche Platte. Die Falter sterben bereits wenige Tage später.

Die kleinen Härchen auf den Raupen sind mit Widerhaken versehen und enthalten ein Eiweißgift (Thaumetopoein), das für den Menschen gefährlich ist. Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist daher Schutzkleidung nötig. Die Jungraupen überwintern in den Eiern und schlüpfen im Mai des Folgejahres. Sie erscheinen zunächst grau, später kann man eine dunkle Rückenlinie erkennen. Insgesamt durchlaufen sie fünf bis sechs Larvenstadien und können eine Länge von bis zu fünf Zentimetern erreichen. Ab dem dritten Larvenstadium – dieses wird im Mai/Juni erreicht – besitzt die Raupe die für den Menschen gefährlichen Brennhaare.

Die Raupen leben in Gruppen und gehen, wie der Name bereits verrät, in Prozessionen auf Wanderschaft. Eine Raupe folgt der anderen, teilweise sind sie auch mehrspurig unterwegs. Sie fressen etwa zwischen April und Juni die Blätter der Gehölze und lassen dann meist nur die Mittelrippen übrig. Tagsüber leben die älteren Larven in Gespinstnestern, die bis zu einen Meter lang werden können. Bei dichten Baumbeständen sind die Nester vor allem im Kronenbereich zu finden, ansonsten werden sie auch gerne im Stammbereich angelegt. Achtung: In den Gespinstnestern befinden sich giftige Brennhaare, Häutungsreste und Kot. Zwischen Juni und Juli verpuppen sich darin die Raupen. Einen Monat später schlüpfen dann die Falter aus den Puppen und fliegen Bäume im Umkreis von etwa 300 Metern an.

Natürliche Feinde der Prozessionspinner

Zu den natürlichen Feinden des Eichenprozessionsspinners zählen Fledermäuse und einige Vögel, die gerne die Falter fressen. Eine besonders robuste Magenwand besitzt der Kuckuck – er verträgt die Raupen mit Brennhaaren. Auch Meisen wie etwa die Kohl- oder Blaumeise sind schon beim Fressen der Jungraupen gesehen worden sein. Zu einer natürlichen Bekämpfung kann man daher an dem befallenen Baum und in seiner Nähe Nistkästen für Meisen aufhängen; diese Methode hat keinerlei Nebenwirkungen, ist preiswert und nützt auch den Vögeln. Weitere natürliche Feinde sind Schlupfwespen, Raupenfliegen und räuberische Käfer wie der Puppenräuber.

Bestimmungshilfe für Insekten

Sie sind Insekten-Fan, aber nicht immer ganz sicher, ob der kleine Krabbler auch wirklich ein Insekt ist? Kein Problem: Beim NABU gibt es einen Schlüssel, der Ihnen hilft, erwachsene Insekten mit bloßem Auge bis zur Ordnung zu bestimmen. Damit können die meisten adulten, also erwachsenen, Insekten in Deutschland mit bloßem Auge bis zur Ordnung bestimmt werden. Die 17 häufigsten heimischen Ordnungen sind hier enthalten.

Platz ist im kleinsten Stängel

Nisthilfen und Quartiere für Wildbienen und andere Insekten

Auch wenn Insekten nicht wie Vögel brüten, werden Quartiere für sie zu den Nisthilfen gezählt. Nicht Staaten bildende Wildbienen und Wespen – sogenannte Solitärwespen – benötigen Hohlräume in Holz, Stängeln, in der Erde oder in Steinen, um darin Brutkammern anzulegen.

Wer diesen Insekten hilft, muss keine Stechattacken befürchten. Die Tiere sind harmlos und friedlich, selbst in Terrassennähe angebrachte Nistkästen, Holunder- oder Schilfbündel stellen keine Gefahr dar. Im Gegenteil: In Ruhe kann man das Treiben beobachten, wenn die Bienen Baumaterial, Nahrung und Lehm zum Verschluss ihrer Brutröhren eintragen. Wer Platz hat, kann eine ganze Mauer mit verschiedenen Nistangeboten für mehrere Arten anlegen.

Nisthilfen für Insekten

Im Zuge des Insektensterbens sprießen die Angebote für Insektenhotels in Bau-, Garten- und Supermärkten aus dem Boden. Dabei ist aber zu beachten, dass viele der angebotenen Nisthilfen aufgrund der verwendeten Materialien entweder untauglich oder oftmals überteuert sind. Zudem sind Insektenhotels auch kein alleiniges Mittel des Artenschutzes, da man mit ihnen nur etwa 40 der insgesamt ca. 500 Wildbienenarten erreicht, weil die meisten Wildbienenarten im Boden und nicht in Pflanzenstängeln oder Holzlöchern nisten.

Als Anschauungsobjekt und zur Umweltbildung bieten Insektenhotels, sofern eine gute Materialauswahl getroffen wurde, tolle Naturbeobachtungen, die für das faszinierende Thema Wildbienen begeistern können.

Bei den sogenannten "Insektenhotels" handelt es sich primär um Nisthilfen für Wildbienen, also den solitär lebenden Verwandten der staatenbildenden Honigbiene. Die Wildbienenarten legen ihre Brutkammern unter anderem in der Erde, in Pflanzenstängeln oder verlassenen Fraßgängen von Totholz an. Dies versucht man mit einem "Insektenhotel" nachzuahmen.

Zu den häufigsten Fehlerquellen zählen:

  • Lochziegel (die Löcher sind viel zu groß, die Ziegel sind allenfalls brauchbar, wenn sie mit Bambusröhren gefüllt sind),
  • in das Stirnholz von Stammscheiben gebohrte Löcher,
  • Glas- oder Acrylglasröhrchen (sie besitzen keine Luftdurchlässigkeit),
  • Tannenzapfen, Stroh und leere Schneckenhäuser,
  • zu harte Lehm- oder Tonwände,
  • unsauber geschnittenes Schilf.

Weitere Hinweise zu untauglichen Materialien finden Sie unter "Faszination Wildbienen".

Folgende Materialien sind geeignet:

  • Gut getrocknete Hartholzstämme (z.B. Buche, Esche) mit sauberen Bohrungen (2 bis 9 mm) im rechten Winkel zur Faser ins Längsholz,
  • Bambusröhren,
  • hohle Pflanzenstängel,
  • imprägnierte Pappröhrchen,
  • nicht zu harte Lehm- oder Tonwände.

Bei der Auswahl der Röhren muss man auf die speziellen Bedürfnisse der Wildbienen achten. Die Röhren sollten eine Länge von 120 – 150 mm und einen Durchmesser von 2 – 9 mm haben und aus für die Insekten ungiftigem Material bestehen. Die Innenseite muss sauber und glatt sein – dies ist wichtig für die empfindlichen Wildbienen-Flügel. Sehr gut geeignet sind Röhren aus Bambus. Die Röhren müssen auf der Rückseite verschlossen werden, indem man sie z.B. in einen kleinen Holzkasten oder eine Dose steckt.

Insekten haben auch Feinde – allen voran Vögel, die sich gerne an den Nützlingsunterkünften bedienen. Ein großer Räuber ist der Specht:  Er frisst bevorzugt Insektenlarven, hackt die Brutröhren auf oder zieht sogar einzelne Röhrchen oder Halme heraus. Ein Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von 15 - 20 mm auf der Vorderseite in 10 - 12 cm Abstand, verhindert, dass die Nistplätze von Vögeln ausgeräumt werden. Mögliche Eingänge von oben, von unten und von den Seiten müssen ebenfalls verschlossen sein.

Die Fluglöcher der Insektenunterkunft sollten in Richtung Süden ausgerichtet sein. Ein zu weit vorspringendes Dach behindert u.U. die Sonneneinstrahlung.

Text: NABU Altstadt, NABU Giffhorn

Zahlreiche weitere Information finden sich im Internet, z.B. bei Werner David und Dr. Paul Westrich, oder in der Broschüre "Gefährdete Wildbienen" des BUND Rotenburg.

Schmetterlinge im Winter

Der Winter ist für die meisten Gartentiere eine besonders widrige Jahreszeit. Während Eichhörnchen eine Winterruhe einlegen, Igel die kalte Jahreszeit verschlafen und viele Vögel in den Süden fliegen, verschwindet auch der Schmetterling im Winter scheinbar spurlos. Viele fragen sich daher, ob und wie Schmetterlinge überwintern. Tatsächlich haben die zahlreichen heimischen Schmetterlingsarten ganz verschiedenen Techniken entwickelt, um diese Jahreszeit zu überstehen. Welche dies sind und wie man den Schmetterling beim Überwintern helfen kann, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Wechselwarme Tiere, zu denen neben Reptilien ebenso die Insekten gehören, halten im Winter oft eine Art Winterschlaf, der auch als Winterstarre bekannt ist. Doch halten auch Schmetterlinge Winterschlaf? Das kommt jeweils auf die Art an: Viele Schmetterlinge überwintern als Raupe, Puppe oder Ei, da sie in diesem Stadium oft deutlich robuster sind. Bei diesen Arten sterben die Schmetterlinge im Winter, wenn ihre meist kurze Lebenspanne als ausgewachsenes Tier nicht schon vorher geendet hat. Es kommt jedoch auch vor, dass Schmetterlinge in eine Winterstarre fallen. Bei einigen wenigen Schmetterlingsarten überwintern auch die adulten Tiere. Hier überleben die Schmetterlinge den Winter, indem sie geschützte Orte aufsuchen und dort bis zum Frühling ausharren.

Wie die Raupen überwintern, hängt dabei ebenfalls von der Art ab: Viele Raupen überwintern geschützt im Erdreich oder unter der Borke von Bäumen. Andere Raupen sind im Winter der Witterung beinahe schutzlos ausgeliefert – der „Kleine Schillerfalter“ harrt beispielsweise den gesamten Winter an seiner Futterpflanze aus. Die Raupen des „Großen Eisvogels“ haben eine ganz besondere Art entwickelt, um sich vor der Witterung zu schützen: Sie spinnen sich ein Winterlager, das sogenannte Hibernarium, in welchem sie als Raupe im Winter vor Wind und Witterung geschützt sind.

Einige Arten von Schmetterlingen flattern - wie unsere Zugvögel - im Herbst Richtung Süden und überbrücken dort die kälteren Monate. Die Überwinterung des Distelfalters findet beispielsweise nicht im kalten Mitteleuropa, sondern vielmehr im warmen Südeuropa oder sogar in Afrika statt. Grundsätzlich suchen sich die meisten Schmetterlinge im Winter einen geschützten Platz. Natürlicherweise sind das häufig Baumhöhlen oder Zwischenräume in Steinen.

Einzige Ausnahme ist der „Zitronenfalter“: Oftmals trifft man diesen Schmetterling im Winterschlaf an scheinbar völlig ungeschützten Orten an. Tatsächlich ist der kleine Falter nicht auf ein frostgeschütztes Winterquartier angewiesen, da er einen eingebauten Frostschutz hat. Durch die gezielte Abgabe von Wasser kann der Zitronenfalter im Winter seinen Gefrierpunkt nach unten setzen – so übersteht er auch Temperaturen von bis zu -20 °C problemlos.  Auch „Tagpfauenaugen“, „Großer und Kleiner Fuchs“, „Admiral“ und „Trauermantel“ überwintern in Deutschland.

Wer den Schmetterlingen beim Überwintern helfen möchte, sollte daher in erster Linie darauf achten, Unterschlupfmöglichkeiten bereitzustellen: Dichte Kletterpflanzen, Stein- und Reisighaufen sowie Totholz und Baumhöhlen sind ideal für die Überwinterung der Schmetterlinge. Die vielfach angebotenen und häufig in "Insektenhotels" verbauten Kästen mit senkrechetem Einflugschlitz machen keinen Sinn. Sorgen Sie am besten für einen abwechslungsreichen Garten mit vielen wilden Ecken, in denen es genug Unterschlüpfe für die Falter gibt. Artenfreundliche Pflanzen sind für Schmetterlinge beim Überwintern aber ebenso wichtig wie ein passender Unterschlupf. Sie versorgen die Schmetterlinge nach Ende der Winterstarre nicht nur mit dringend benötigten Nährstoffen, sie dienen vielen Raupen im Winter auch als Überwinterungsmöglichkeit. Bringen Sie daher bereits im Frühjahr oder Sommer eine möglichst vielfältige, schmetterlingsfreundliche Saatgutmischung aus und lassen Sie die Pflanzen auch im Winter unbedingt stehen. Darüber hinaus sollten in jedem Garten insektenfreundliche Sträucher wachsen.

Text: NABU Altstadt, Quelle u.A.: Plantura Magazin